Vereins-Chronik 1923 – 2006:

Bescheiden und unbeschwert pilgerte der Sportangler einst zu Fuß oder mit dem Fahrrad ans Fischwasser, schnitt sich im Wald einen Stock, knotete ein Kopfschnürchen und am Ende einen Haken dran: fertig war die Angelrute. Das Erleben der Natur, noch unberührt von umweltfeindlichen Einflüssen, war in diesen 20er Jahren keineswegs von bangen Gefühlen für die Gesunderhaltung der Gewässer und der Kreatur Fisch geprägt.

Listige Fischräuber gab es damals wie heute; wohl wissend, wie man den Fischen mit erfolgreichen Fangmethoden zu Leibe rückt. Reusen, Hebegarn, das Auslegen von Nachtschnüren oder einfache Drahtschlingen boten verführerische Möglichkeiten, den Eßtisch zu bereichern.

In einer Zeit der Aalschocker im Rhein und der Hochkonjunktur der Berufs- und Netzfischer reifte bei den Sportanglern der Entschluß, mit dem Angeln als sportliche Betätigung , einen Gegenpol zu schaffen. Die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung sollten ein Gegengewicht zu den Berufsfischern werden.

Franz Sitter lud am 23. Mai 1923 die männliche Jugend über 18 Jahre ins Gasthaus „Zur schönen Aussicht“, bei Jakob Fahn, zu einer Aussprache ein. Ziel war die Bekämpfung der Wildfischerei. Der neu gegründete Verein trug den Namen: „Fischzucht und Fischereiverein Jockgrim“. Zum ersten Vorsitzenden wurde Thomas Keiber gewählt. Mit den Schriftführer Emil Sitter und Kassierer Franz Sitter wurde die Vorstandschaft, durch die Beisitzer Otto Keiber, Emil Gruber II und Jakob Riester, komplettiert. Zu den Männern der ersten Stunde gehörten ferner Richard Bauer, August Bode, Karl Berdel, Nikolaus Deutsch, Hermann Dorth, Josef Fuhr, Josef GruberI, Phillip Getto, Eugen Keiber, Julius Keiber, Ludwig König, Karl Meier, Theodor Rapp, Jakob Reiß III, Richard Reiß, Luitpold Sitter, Ludwig Sitter, Eugen Schloß, Alois Schehr und August Wingerter. Von 1924 bis 1930 übernahmen Theodor Schwein, Franz Brinkhaus und Theodor Rapp die Führung des mittlerweile eingetragenen Vereins. Während dieser Zeit mußten schwierige Aufgaben bewältigt werden. Unregelmäßige Beitragszahlungen, ausgelöst durch zeitweise auftretende Arbeitslosigkeit, hatten „Geldmangel“ in der Vereinskasse zur Folge.

Mit der Ersteigerung des Hörnel-Altrheins (Klamm) im Jahre 1924, über eine Pachtzeit von 6 Jahren, stand dem Verein sein erstes eigenes Fischwasser zur Verfügung. Das Ziel der Gründungsmitglieder war somit zunächst erreicht. Die Jahrespacht von 720,00 DM mußte von den damals 40 Mitgliedern, mit einem Monatsbeitrag von 1,50 DM bestritten werden. In den Folgejahren zwang die finanzielle Not immer wieder zu besonderen Maßnahmen. So wurden 1925 die Aalfischer Kuntz aus Rülzheim und Domen aus Schifferstadt in der Klamm zugelassen. Metzgermeister Johannes Berdel übernahm eine Bürgschaft, da die Unterhaltung eigener Fischgründe durch unerfüllbare Auflagen unmöglich gemacht wurde. 1930 entschloß man sich, unter dem neuen Vorsitzenden Franz Sitter, den abgelaufenen Pachtvertrag nicht mehr zu erneuern. Die Berufsfischer hatten gegenüber den Gemeinde das Vorpachtrecht. Die Klamm wurde von August Jäger und Karl Wünschel aus Neupotz übernommen und ging somit für die nächste Pachtperiode in Privatbesitz über. Jetzt war man wieder auf den Rheinstrom angewiesen, oder auf das Glück, in einem anderen Gewässer fischen zu dürfen. Ab diesem Jahr wurde die Angelerlaubnis nur noch an Personen ausgestellt, die einem Verein oder Verband angehörten. Nur Berufsfischer erhielten die Genehmigung in den fünf Löchern (Los-Nr. XI) entlang des Rheines zu fischen. Von 1936 – 1946 führte Emil Sitter den Verein. In die Reihen der Angler wurde durch den 2. Weltkrieg große Lücken gerissen. Wichtige Unterlagen und Dokumente aus der Gründerzeit des Angelsportvereins wurden Opfer des Krieges. Nach dessen Ende verboten die Besatzungsbehörden mit ihrem Versammmlungsverbot zunächst jegliche Zusammenkünfte.

Mit neuem Anlauf begann 1946 wieder das Vereinsleben. Unter dem Vorsitz von Wilhelm Welker wurde der Verein als „Angelsportverein Jockgrim e. V.“ neu gegründet. Die Wogen des Krieges glätten sich allmälich. 1947 wurde der Verband „Interessengemeinschaft der Angelsportvereine Pfalz“ gegründet, dem die Jockgrimer Angler – unter der damaligen Leitung von Josef Wolf – bereits ab diesem Zeitpunkt angehörten. 1956 wurde diese Gemeinschaft in „Sportfischer Verband Pfalz e. V.“ umbenannt. Ein Abkommen zwischen den Gemeinden Wörth und Jockgrim erlaubte schließlich die Befischung der fünf Löcher (heute Los-Nr. IV) mit der Handangel, wozu der damalige Pächter Adam Kuhn aus Leimersheim sein Einverständnis gab. Das Angelrecht war auch in den Jahren 1951/52 hart umkämpft. Man hielt immer noch an einer strengen Kontingentierung der Angelerlaubnisscheine fest. Inzwischen zählte der Verein über 100 Mitlieder, die sich zunehmend an auswärtigen Fischerfesten, bei denen zahlreiche Ehren- und Wanderpreise errungen wurden, beteiligten. 1954 übernahm Albert Brecht die Vereinsführung. Sein Stellvertreter – Eugen Bauer – wurde zum Delelgierten des Abschnitts Süd beim Sportfischerverband nomiert. Dem 1.Vorsitzenden gelang 1956 nach zähen Verhandlungen mit der Gemeinde Wörth ein Geländetausch. Das Altwasser wurde halbseitig vom Einlauf „Scherpfergraben“ bis Einlauf „Gumpfergraben“ Besitz der Gemeinde Jockgrim und stand nun dem Angelsportverein zur Verfügung. Durch die Erhöhung des Kontingentes von fünf auf 35 „Klammkarten“ konnte das Interesse der Jugendlichen an der Angelei wieder geweckt werden. Die durch Industrieanlagen ausgelöste akute Verschmutzung des Rheines und seiner Nebengewässer hatte nicht nur ein großes Fischsterben zur Folge, es machte sich auch große Besorgnis in den Angelvereinen und der Bevölkerung breit. Mit Inkrafttreten des neuen Fischereigesetzes im Jahre 1958 waren Auflagen und Verordnungen ein ständiger Wegbegleiter der Angelsportvereine. Mit diesen Problemen wurde 1960 der amtierende Vorsitzende Adolf Deutsch und sein Stellvertreter Hans Russwurm, konfrontiert. Mit dem Bau einer Brücke über den Feldgraben zeichnete sich ein weiterer Aufwärtstrend ab. Mit ihr wurde der Rheinstrom und seine Nebengewässer auch bei Hochwasser erreichbar. Die Vereinsführung war neben ihren internen Aufgaben bemüht, die Vereine der Gemeinde Jockgrim für gemeinsame, kulturelle Aktivitäten zu begeistern. Hierbei war Hans Russwurm die treibende Kraft. Diese Bestrebung führte mit der Jockgrimer Fasnacht zu einem gelungenen Auftakt. Bereits 1962 zogen, unter dem Beifall und Helau der begeisterten Bevölkerung, zwei buntgeschmückte Wagen des Angelsportvereins Jockgrim durch die Straßen des Ziegeldorfes. Ein vom Angelsportverein nachgeahmtes Römerbadhäuschen erhielt seinen Standplatz unter den Buchen am Altwasser. Inspiriert vom Gemeinschaftsgefühl lud die Vorstandschaft des Angelsportvereins die Gemeinde und Vertreter der örtlichen Vereine ins Gasthaus „Zur schönen Aussicht“ ein; der „Kulturausschuß“ wurde gegründet.

Mit der Wahl zum 1.Vorsitzenden übernahm Hans Russwurm 1964 die Leitung des Angelsportvereins Jockgrim. Mit Alfred Jäger erhielt er einen Stellvertreter, der mit ihm die Geschicke des Vereines bis in unsere heutige Zeit nachhaltig und eindrucksvoll prägen sollte. Im Gasthaus „Zur Einigkeit“ fand der erste Sportfischerlehrgang mit 79 Teilnehmern statt. Hierbei wurden theoretische und praktische Kenntnisse vermittelt und mit der Sportfischerprüfung abgeschlossen. Zur 700-Jahrfeier der Gemeinde Jockgrim im Jahre 1965 präsentierte sich der Angelsportverein mit einem prächtigen Wagen.

Der Ruf nach eigenen Fischgewässern verstummte nicht. Eine entscheidende Wende in der Vereinsgeschichte bahnte sich an: So gelang es 1966, im Einvernehmen mit der Gemeinde Jockgrim, den Baggersee in den „Johanniswiesen“ in Pacht zu nehmen. Im Zuge biologischer Untersuchungen, zahlreicher Fischeinsätze und entsprechender Schutzmaßnahmen, wurde das Gewässer von Jahr zu Jahr aufgewertet. Einen weiteren Aufschwung gab es, als der Angelsportverein den Wirtschaftsbetrieb des seit 1948 stattfindenden Fischerfestes am „Scherpfergraben“, in eigener Regie übernehmen konnte. Fleißige Helferinnen und Helfer haben diesen Schritt ermöglicht. Eine weitere Belebung des Fischerfestes im Jahr 1967 erbrachte die Teilnahme der örtlichen Vereine am sogenannten „Vereinsangeln“. Erstmals konnte ein von der Gemeinde gestifteter Wanderpokal vergeben werden. Der enge Kontakt und die Verbundenheit zur Jugend, den Vereinen und der heimischen Bevölkerung prägten das Vereinsgeschehen. In den folgenden Jahren wurden langwierige Verhandlungen zwischen der Gemeinde Jockgrim, dem Angelsportverein und den Grundstücksbesitzern wegen der Übernahme bzw. dem Erwerb von Gelände in den „Johanniswiesen“ geführt. Großeinsätze zur Instandhaltung der Wald- und Zufahrtswege an die Gewässer wurden getätigt. Entnommene Wasserproben im Baggersee erbrachten erfreuliche Mengen tierischen Planktons, eine für Fische unentbehrliche Aufwuchsnahrung. Der Baggersee wurde an zwei Tagen in der Woche zum Angeln freigegeben. 1971 erfolgte die Verlegung des Fischerfestes vom „Scherpfergraben“ an den Baggersee in den „Johanniswiesen“. Erstmals wurde ein bescheidenes, von der Brauerei gestelltes Zelt, errichtet. Somit ließen die Angler eine von Millionen Schnaken gebeutelte Idylle am Scherpfergraben hinter sich, zugleich aber auch den weiten Anfahrtsweg. Auch die Schlechtwettersorgen und das Bangen um einen günstigen Wasserstand im „Scherpfer“ waren dadurch hinfällig. Durch Pachtverträge mit Grundstücksbesitzern konnte die Benutzung des Festplatzgeländes am See in den „Johanniswiesen“ gesichert werden. 1972 fand am „Unteren Dol“ eine Umweltaktion statt, wobei Unmassen von Holz beseitigt wurden. Ein zweiter Sportfischerlehrgang mit 64 Teilnehmern wurde durchgeführt. Durch die Wahl der Jugendbetreuer Berhard Kuntz und Jürgen Reiß konnte die Jugendarbeit intensiviert werden. 1973 stand ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums des ASV. Im großen Festzelt am Baggersee fand die Jubiläumsfeier statt. Schirmherr war der damalige Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Helmut Kohl. Zu einem Ereignis besonderer Art zählte der „Sechserzug“ der Brauerei Henninger. Die Pferde und der Brauereiwagen wurden eigens zu diesem Jubiläum mit der Eisenbahn von Frankfurt nach Jockgrim transportiert. Zu den Höhepunkten zählte auch der mit großem Erfolg von Mathilde Pfirrmann einstudierte Holzschuhtanz, dargeboten von Männern und Frauen des Angelsportvereines. Eine sehr schön gebaute Windmühle, umgeben von 1000 Tulpen, die in mühevoller Handarbeit von den ASV-Mitliedern und deren Frauen hergestellt wurde, gab – während und noch lange nach dem Fastnachtsumzug – Anlaß zu Lob und Anerkennung.

Im gleichen Jahr erfolgte die Anpachtung der einstigen Müllhalde und heutigen „Marlache“. Der Jahresbeitrag des Angelsportvereines wurde auf 20,00 DM pro Person festgesetzt. Das seit 1956 bestehende Fischereigesetz verliert seine Gültigkeit. 69 Teilnehmer, darunter erstmals 15 Frauen, absolvierten mit Erfolg den dritten Sportfischerlehrgang. Im Herbst 1973 fand der Einsatz von Jung- und Zuchtkarpfen im Aufzuchtgewässer „Erdgrube“ statt. Erfreulich war die Tatsache, daß im Baggersee „Johanniswiese“ bereits 10, 12 und ein 18-pfünder Hecht gefangen wurden. Mit der Anpachtung des Güterschuppens am Bahnhof Jockgrim erhielt der Angelsportverein die Möglichkeit, Eigentum zentral zu lagern. An dieser Stelle ist zu bemerken, daß damals noch zur Verbreitung örtlicher Nachrichten, die Ortsrufanlage in Betrieb war. Auf der Mitgliederversammlung 1974 glaubte Hans Russwurm, sein Amt niederlegen zu können, doch es war kein Nachfolger zu finden. Hans Russwurm erklärte sich zu einem sogenannten „Brückenschlag“ bereit, nachdem mit Siegfried Hellmann der Posten des Schriftführers besetzt werden konnte. Auch Walter Reiß, eine gewährte Kraft als Schatzmeister, hatte seine weiter Unterstützung zugesagt. Auf Initiative von Erich Fritz und Siegfried Hellmann wurden Stoffwappen mit einem Vereinsemplem angeschafft. Das Fußballteam des Angelsportvereines erhielt für die Teilnahme an den Fußball-Dorfmeisterschaften der TSG Trikots, um den Verein auch optisch zu repräsentieren. Daß auch die Damen anläßlich dieser Meisterschaft für den ASV gekämpft und viel Beifall erhalten haben, soll nicht unerwähnt bleiben. Mit Claudia Baugert, Anni Dioschi, Trudel Hellmann, Monika Hellmann, Barbara Peilert, Marliese Scherrer, Petra Scheurer, Helga Schuschu, Gisela Hellmann und als Torfrau Christiane Winschel konnte nich nur optisch eine attraktive Mannschaft aufgestellt werden. Gertraud Jäger, Ernel Schwein, Gertraude Werling, Martha Keiber und Emma Russwurm standen auch bei der Dorfmeisterschaft des Schützenvereins ihren „Mann“. Zur Debatte stand in diesem Jahr nicht nur die sportliche Betätigung bei den Dorfereignissen, auch die Anlage eines Laichplatzes am Baggersee sollte in Angriff genommen werden. Unter Federführung von Bürgermeister Helmut Schloß liefen Verhandlung mit dem Kieswerk Weick und den Grundstücksbesitzern in den „Johanniswiesen“.

Vom 31. Oktober bis 3. November 1974 wurde die „Erdgrube“ in Tages- und Nachtarbeit leergepumpt. Das erforderliche Aggregat wurde von der Firma „FFM“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Bei dieser Aktion wurden tausende von Jungfischen, darunter auch ein Hecht von sieben Pfund, zu Tage gefördert und in den Baggersee „Johanniswiesen“ umgesetzt. Die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz stellte 3500 Stück Jung-Zander für die Besatzmaßnahme kostenlos zur Verfügung. Aufgrund langjähriger, besonderer Leistungen und als Zeichen der Dankbarkeit wurden im Jahr 1974 Emil Reiß, Hermann Dorth, Emil Fliehmann, Max Keiber, Albert Reiß II, Albert Stohner, Eduard Schloß, August Schehr, Jakob Schloß, Karl Hugo Bauer, Karl Hellmann, Richard Bauer und Anton Dudenhöffer – alle Mitstreiter zur Stabilisierung des Vereins – zu Ehrenmitgliedern ernannt. Mehr denn je rückte die Fastnacht in den Mittelpunkt der Aktivitäten. Auf der Bühne waren es Lina Welker und Hildegard Jäger, beim Wagenbau Wilhelm Schwein, Edwin Jäger, Bernhard Kuntz, Erich Rabenstein und viele andere, die mit neuen Ideen und handwerklichem Geschick ihren Beitrag leisteten. Im Mai 1974 fand eine groß angelegte Instandsetzung der Waldwege in Richtung der Fischgewässer duch den Angelsportverein statt. Im Gasthaus „Zur Einigkeit“ wurde ein Tanzabend, zugunsten des schwer verunglückten Klaus Kleiber, veranstaltet. Das Trio „MEW“ aus Wörth spielte kostenlos zum Tanz auf. Zum ersten Mal in der Geschichte des ASV wurde eine Frau geehrt: Bürgermeister Helmut Schloß zeichnete Emma Russwurm mit der silbernen Vereins-Ehrennadel aus. Erneut absolvierten 55 Teilnehmer aus Jockgrim und Rheinzabern unter der Leitung von Ludwig Vorndran (Wörth) die Sportfischerprüfung. Im November stand der „Tag der Jungangler“ im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens.

Am 7. Dezember wurde Hans Russwurm in das Schiedsgericht des Sportfischerverbandes berufen. Die Ortsgemeinde Jockgrim und der Angelsportverein setzen sich verstärkt für die Freizeitgestaltung in den „Johanniswiesen“ ein. Das Kieswerk Weick bestätigte dem Angelsportverein, daß dem Verein infolge vorgesehener Planierungsarbeiten keinerlei Kosten entstehen. Das Naherholungsgebiet „Johanniswiesen“ nimmt Form an. Am 14. Januar 1975 fand im Gasthaus „Zum Hirsch“ in Wörth eine Sitzung der Ausschüsse der Angelsportvereine Jockgrim und Wörth statt. Anfang März 1976 trafen sich die Vorstände und Ausschüsse nochmals, um das Angelrecht im „Hinterwoog“ und „Hörnel-Altrhein“ festzulegen. Nach 13 Jahren Amtsführung gab Hans Russwurm den Vorsitz des Angelsportvereines, der mittlerweile auf 308 Mitglieder angewachsen war, ab. Für seine Verdienste um den Angelsport wurde ihm vom Sportfischerverband Pfalz mit der Verleihung der „Goldenen Verbandsehrennadel mit Eichenlaub“ die höchste Verbandsauszeichnung zuteil. Hans Russwurm, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, führte den Verein noch bis nach den Fischerfest kommissarisch weiter. Die Neuwahlen während der Mitliederversammlung 1976 ergaben: 1.Vorsitzender Siegfried Hellmann, 2.Vorsitzender Alfred Jäger, Schriftführer Willi Alfred Keiber, Schatzmeister Günter Stier. Dem Ausschuß gehörten an: Erich Fritz, Edwin Jäger, Bernhard Kuntz, Erich Rabenstein, Hans Schloß, Helmut Schloß, Wilhelm Schwein und Peter und Ludwig Weber. 1977 wurde nicht nur die Lagerhalle auf dem Bahnhofsgelände renoviert, sondern auch ein Brückenneubau über den „Feldgraben“ vollzogen. Mit der Verlegung einer Wasserleitung zum Festplatz konnte dieser aufgewertet werden. Noch immer stand die umstrittene Rechtslage über die Nutzung des Baggersees „Johanniswiesen“ zwischen den Anglern und Surfern im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens. Verhandlungen mit dem Fischzuchtverein Wörth über die „palastähnlichen“ Angelstände an der „Klamm“ wurden geführt. Die Mitglieder des ASV-Jockgrim stimmten dem Beitritt des Sportfischerbandes Pfalz zum VDSF zu. Im vorgesehenen Laichgebiet im Baggersee wurden die von der „Jungen Union“ gesammelten Weihnachtsbäume versenkt. Danach wurden bei einer Besatzmaßnahme 3000 Rotaugen und 5500 „Zander-Jährlinge“ in das Gewässer eingesetzt. Insgesamt wurde bis dato 13.500 DM für Besatzmaßnahmen investiert. Eine neugefaßte Angelordnung für das Vereinsgewässer Baggersee „Johanniswiesen“ wurde von der Versammlung angenommen. Mit der Einführung einer Arbeitskarte zur Ableistung von Arbeitsstunden, sollte der erhöhte Arbeitsaufwand kompensiert und auf viele Schultern verteilt werden. Die Tätigkeit des Vereinsdieners übernahm die neuformierte Jugendgruppe des ASV. Im Naherholungsgebiet „Johanniswiesen“ fand in Verbindung mit der Ortsgemeinde Jockgrim eine große Pflanzakion statt, bei der 1300 Erlen rund um den Baggersee gesetzt wurden. Eine Reihe von Verhandlungen über die „Rechte und Pflichten“ der Surfer und Angler am Baggersee „Johanniswiesen“ führten zu einer akzeptablen Lösung für den Angelsportverein und dem Surfclub Jockgrim. Für das „Jockgrimer Altwasser“ wurde ein Pachtvertrag mit der Gemeinde angestrebt. Nach Zustimmung des Gemeinderates konnte die ehemalige „Halle Weick“ durch den ASV angemietet werden.

In der mit 134 Mitgliedern besuchten Mitgliederversammlung trat im März 1982 Siegfried Hellmann als 1.Vorsitzender des Angelsportvereines zurück. Da kein Nachfolger gefunden wurde, erklärte sich Siegfried Hellmann bereit, den Verein bis nach dem Fischerfest im Juli 1982 zu leiten. Ebenso wurde eine lange Diskussion über das Tauchrecht im Baggersee geführt. Ab August 1982 übernahm Hans Russwurm nochmals die Führung des Vereines, den er dann bis 1984 leiten sollten. In den folgenden Monaten fanden lebhafte Diskussionen mit der Stadt Wörth über die „5 Löcher“ am Rhein, sowie ein Blinkerverbot im Altwasser statt. Die Wettkampfgruppe machte mit hervorragenden Platzierungen in verschiedenen Still- und Fließwasser-Wettbewerben den Angelsportverein weit über die Grenzen der Gemeinde Jockgrim bekannt. Im Jahre 1983 rückte, nach der einstimmigen Annahme des Satzungsentwurfes der neu gefaßten Vereinsstatuten, das 60jährige Bestehen des Angelsportvereines Jockgrim, unter der Schirmherrschaft des damaligen Landrates des Landkreises Germersheim, Joachim Stöckle, in den Mittelpunkt des kulturellen Geschehens der Ortsgemeinde Jockgrim. Fast 1000 Angler aus Nah und Fern nahmen am öffentlichen Angeln teil. Bei den Dorfmeisterschaften der örtlichen Vereine kämpften 130 Mannschaften um den Titel. Das Jugendangeln war mit 57 Jugendlichen sehr gut besetzt. Nach dem Fischerfest wurde mit der Ausbaggerung eines neuen, zusätzlichen Laichplatzes begonnen. Der praktizierte Umweltschutz hielt vermehrt Einzug im Verein, was durch die Teilnahme bei allen Terminen der „Aktion Saubere Landschaft“ demontstriert wurde. In den Baggersee „Johanniswiese“ und die „Marlache“ wurden bei Besatzmaßnahmen nicht nur Graskarpfen zur Reinigung der Gewässer eingesetzt. In diesem Jahr fanden im Baggersee 30 Zentner Spiegel- und Schuppenkarpfen, 3 Zentner Hechte, sowie in der „Marlache“ 3 Zentner Spiegelkarpfen und Schleien eine „neue Bleibe“. Im Jahre 1984 wurde Hans Russwurm von Cord Heinrich Waltke als neuem 1.Vorsitzenden abgelöst. Damit verbunden war auch eine komplett neue Vorstandschaft. Durch den Bürgermeister der Ortsgemeinde Jockgrim, Herrn Helmut Schloß, wurde die Genehmigung für die Errichtung eines Kahnanlegeplatzes mit Steg im Baggersee „Johanniswiesen“ erteilt. Vorrang genoß jetzt die Koordinierung und Unterschutzstellung der Nordseite des Baggersees. Der Anlegeplatz wrude unter gleichzeitiger Erschließung eines Schutzgebietes angelegt. Pontons zum Anlegen der Kähne wurden zu Wasser gelassen, mit der Umzäumung des Baggersees wurde begonnen. Ein brandaktuelles Thema war ab diesem Jahr auch das Verbot der Angelei mit dem Lebendköder.

Wirtschaftsliche Gründe zwangen zum Umzug vom Geräteschuppen am Bahnhof in die ehemalige „Halle Weick“. Bei einem Großeinsatz am Tag der „Aktion Saubere Landschaft“ wurden mehr als 10 cbm (!) Müll eingesammelt. Gleichzeitig wurden, im Beisein von Landrat Stöckle, am Altwasser „Standleichen“ entfernt. Hierbei fielen rund 50 cbm (!) altes, zum Teil verfaultet Holz an. Ebenso wurde auch der Feldgraben in diese Aktion mit eingebunden. Hier wurden, um einer Beschädigung der Brücke vorzubeugen, eine Unmenge an Treibholz geborgen. Im Jahr 1985 zählte der Verein 367 Mitglieder. Der Anteil der Frauen wuchs auf 21 Personen an. Mit 23 jugendlichen Anglern wrude ein weiterer Zuwachs in der Jugendgruppe registriert. Bedeutender Fang aus dem Baggersee war ein Wels von stattlichen 35 Pfund und 138 cm Länge, der seinen Vorgänger im Gewicht noch um 5 Pfund übertraf. In die Vereinsgewässer wurden 50 Zentner Rotaugen und 5 Zentner Karpfen eingesetzt. Die Wettkampfgruppe des ASV qualifizierte sich auch in diesem Jahr für den bundesweiten Vergleich im Stillwasserfischen. Mit dem Casting-Wurfsport wurde eine neue Sportart vorgestellt. Dabei sollen in verschiedenen Disziplinen nicht nur Jungangler die Wurftechnik erlernen, sondern auch „ältere Angler“ können ihre Techniken verfeinern.

1990 wurde Siegried Groß zum 1.Vorsitzenden gewählt. Die Zusammenarbeit mit den Fischereibehörden und -verbänden wurde intensiviert. Die Jugendarbeit genoß in diesen Jahren einen hohen Stellenwert. Bei bezirklichen Fischen konnte sich die Jugendgruppe für die „Bundesfischereitage“ qualifizieren. Hierbei wurden nicht nur in den Mannschaftswettbewerben Top-Platzierungen erzielt. Dies war auch ein Verdienst von Andreas Morlock und Franz Hanich, die die Jugendlichen betreuten. Mit Hilfe der Bundeswehr (Fernmelderegiment Germersheim) wurden um den Baggersee 111 Papeln gefällt, da durch neueste biologische Erkenntnisse die Blätter, die sich im Herbst am Gewässergrund ablegen, nur sehr langsam verrotten. Die wiederum führt zu einer erhöhten Übersäuerung des Gewässers.

In der Mitliederversammlung 1996 wurde Heimo Schloß zum 1.Vorsitzenden gewählt. Mit ihm wurde wieder einmal ein Generationswechsel innerhalb der Vorstandschaft vollzogen und die Aufgaben in „jüngere Hände“ gelegt. Unter seiner Vereinsführung entstand in den folgenden Jahren aus der ehemaligen „Halle Weick“ das erste eigene – und in Eigenleistung erbaute – Vereinsheim des ASV Jockgrim.

In der 83. Jahreshauptversammlung im März 2006 wurde Michael Fuhr zum neuen 1.Vorsitzenden des – mittlerweile fast 400 Mitglieder zählenden – Angelsportvereins Jockgrim gewählt; gleichzeitig wurden einige Ämter innerhalb der Vorstandschaft neu besetzt. Seit Juli 2006 betreibt der ASV seine eigene Internetseite.